» Anna Fiegen
Anna Fiegen bewegt sich in ihren Bildräumen zwischen Illusion und Abstraktion und vollführt eine Malerei der Reduktion. Im Grenzbereich von Stadt- und Naturlandschaft changieren ihre Bilder zwischen Klarheit und Unbestimmtheit. Die Reduktion der Motive bewirkt eine Steigerung des Atmosphärischen und Geheimnisvollen, das auch der Unidentifizierbarkeit des Ortes geschuldet ist. Dies ist eine Folge des malerischen Zugriffs zum Motiv, das nicht in seiner Detailgenauigkeit von Interesse ist, sondern als Versatzstück einer ganzheitlichen Stimmung, der es dient. Mehr als das einzelne Ding ist das Licht, der Übergang von Hell und Dunkel, von Tag und Nacht von Bedeutung. Die Banalität der Szene wird so wirkungsvoll konterkariert.
Die konsequente Abwesenheit des Menschen in einer zivilisatorisch geprägten Landschaft schafft jene Stimmung von Einsamkeit und romantischer Weltverlorenheit. Der Betrachter vor dem Bilde setzt sich selbst in das Bild. Er fügt sich ein in ein Ganzheitsgefühl, das seine Wirkung auch der wohl gesetzten Form und Farbe verdankt: Ton in Ton, kontrastarm, flächenbetont. Gerade diese so sich konstituierende Leere wird verstärkt durch die einsam auftauchende Bilddetails: Lampenmasten, Verkehrsschilder.
Anna Fiegen, geboren 1981 ist Meisterschülerin der Kunstakademie Münster.